Bodenseeforum: Linke Liste fordert Schließung

Seit rund zwei Jahren pumpt die Stadt Konstanz Millionen in das Bodenseeforum, das als Lieblingsprojekt des Konstanzer Oberbürgermeisters Uli Burchardt gilt. Nun, die Zahlen sind tiefrot, soll der Geschäftsführer dran glauben und steht vor seiner Kündigung. Ein Bauernopfer, findet die Linke Liste und fordert in ihrer aktuellen Pressemitteilung die sofortige Schließung

Nach der Kündigung des noch amtierenden Geschäftsführers Jochen Lohmar bleibt festzuhalten: Das Bodenseeforum (BoFo) ist der größte Rohrkrepierer der vergangenen Jahrzehnte in der Konstanzer Stadtgeschichte. Um weiteren finanziellen Schaden zumindest zu begrenzen, plädiert die Linke Liste Konstanz dafür, das Millionengrab umgehend zu schließen und nach kostengünstigeren Alternativen und Möglichkeiten zu suchen, wie ein anders gearteter Betrieb aufrecht erhalten werden könnte.

Die einstigen Träume der BoFo-Befürworter, Konstanz würde sich mit dem Haus am Seerhein als Tagungs- und Kongressstadt einen festen Platz erobern, haben sich in heiße Luft aufgelöst. Eine Übergangslösung könnte beispielsweise sein, dass sich erfahrene Veranstalter für die kommenden Monate um eine Art Notprogramm bemühen, das auch für hiesige Vereine und Initiativen halbwegs lukrativ ist und die monatlichen Kosten überschaubar hält. Natürlich sind auch die Interessen der verbliebenen Beschäftigten im BoFo – die Hälfte der MitarbeiterInnen hat ja schon gekündigt – zu berücksichtigen.

Wir können uns auch des Eindrucks nicht erwehren, dass Lohmar, dessen Arbeit von Außenstehenden nur schwer zu beurteilen ist, nun als Sündenbock herhalten muss. Sehr viel ehrlicher wäre, wenn Oberbürgermeister Uli Burchardt die Verantwortung für dieses Desaster übernehmen würde, und mit ihm ein Großteil des Gemeinderates, der ungeachtet der bitteren Realitäten bisher an dem Projekt festgehalten hat.

Es besteht umgehend Handlungsbedarf. Die Idee der Verwaltung, nun eine Interims-Geschäftsführung einzusetzen, hat keine Zukunft und wird zu weiteren massiven Verlusten führen. Mit einer Entscheidung über die Zukunft des Bodenseeforums bis Mitte 2019 zu warten, so die Vorstellung der Verwaltung, würde nur bedeuten, das Elend unnötig zu verschleppen und weiterhin tiefrote Zahlen zu schreiben. Hält man an dieser Schnapsidee fest, bliebe der neuen Geschäftsführung gar nichts anderes übrig, als für 2020 und darüber hinaus Akquise zu betreiben. Das ist keine Vorgehensweise, mit der es sich vernünftig arbeiten lässt und würde nur zu einer weiteren Geldverbrennung führen.

Die Linke Liste hat von Anfang an davor gewarnt, sich auf dieses waghalsige Projekt einzulassen, stand aber mit ihrer Meinung völlig alleine da. Nun aber werden auch aus anderen Fraktionen Stimmen laut, die sich dafür aussprechen, das bisherige Konzept zu beenden und nach schadensmildernden Möglichkeiten zu suchen. Dieser Überlegung schließt sich die Linke Liste Konstanz gerne an.“