Busbahnhof Döbele: Haltestelle „Nasser Hund“

Der Fernbus-Bahnhof am Konstanzer Döbele ist mittlerweile ein Drehkreuz für Reisende aus ganz Europa. Über insgesamt drei Fernbusverbindungen erreicht man rund 40 europäische Städte und Erweiterungen sind bereits in Planung. Doch mit der nötigen Infrastruktur vor Ort hapert es gewaltig in der größten Stadt am Bodensee. Wer hier landet und auf seinen Anschluss hofft, steht sprichwörtlich im Regen

Kalte Regenböen und Graupelschauer pfeifen über den unwirtlichen Platz. Mehrere Leute warten auf ihren Bus, darunter eine Familie mit zwei kleinen Kindern, die nach München will. Frierend stehen sie an diesem Abend am Straßenrand, neben sich zwei schwere Koffer, von denen das Regenwasser abperlt. Sie würden sich gerne ein heisses Getränk am Kiosk holen, doch der ist schon geschlossen. Auch die öffentliche Toilette ist bereits verrammelt. „Manchmal“, klagt ein Fahrer eines gerade angekommenen Busses, „ist die auch tagsüber zu. Service ist für die Stadt Konstanz wohl ein Fremdwort“. Wer in höchster Not sein Wasser abschlagen möchte, verdrückt sich hinter die nahestehenden Büsche.

Dazu bietet der Busbahnhof am Döbele einen durchweg trostlosen Anblick. Drei verwahrloste Sitzbänke sind über das riesige Areal verteilt. Ein viel zu kleiner Müllbehälter quillt ständig über. Und auch die Versorgungslage für FernbusnutzerInnen ist eher desaströs. Wer sich tagsüber für seine meist längere Reise etwas Proviant am Kiosk beschaffen will, hat kaum eine Auswahl. Auch das Zeitschriftenangebot ist lausig. Zwar ist geplant, den Standort für die Fernbusse an den Brückenkopf Nord vor die Tore der Stadt zu verlegen, aber das ist frühestens (wenn überhaupt, denn dieses Vorhaben ist aus vielerlei Gründen höchst umstritten) in drei oder vier Jahren der Fall.

Bis dahin, so ein Antrag der Linken Liste (LLK) bei der Sitzung des Technischen- und Umweltausschusses (TUA) Mitte Februar, sollte die Stadt dafür sorgen, dass den Reisenden am Döbele wenigstens ein Mindestmaß an Aufenthaltsqualität geboten wird. Will heißen: Mehr und vor allem überdachte Sitzplätze für die Wartenden. „Eine gute Idee“, fand Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn. Man wolle zügig Abhilfe schaffen, versprach er. Zeit wird’s, denn der nächste Regen kommt bestimmt.