Konstanzer Bodenseeforum wird städtische Wärmehalle

Noch genießen wir den schweißtreibenden Sommer. Doch wohl bald, wenn der Energienotstand sein Unwesen treibt und die Schatten länger werden, wird es kalt in unseren Wohnstuben. Die Konstanzer Stadtverwaltung denkt ausnahmsweise mal vor und hat nun beschlossen, das Bodenseeforum endlich einer sinnvollen Nutzung zuzuführen. Das ist doch eine gute Nachricht.

Wenn das kein echter Knaller ist! Ab 1. November bietet das finanzielle Siechenhaus am Seerhein frierenden KonstanzerInnen ein gemütliches und vor allem halbwegs warmes Zuhause. Dieser Beschluss, so eine interne Information, soll Mitte Juli in der Schweizer Kartause Ittingen gefällt worden sein, wie uns ein Teilnehmer der geselligen Zusammenkunft berichtete, der namentlich nicht genannt werden will.

Dorthin hatte sich die Konstanzer Verwaltungsspitze verzogen, um vor allem über die drohende Energiekrise zu beraten und frühzeitig Vorsorge zu treffen. Gemeinhin wird das ehemalige Kartäuserkloster im Kanton Thurgau als Kraftort bezeichnet, an dem von allerlei Mühen und Beschwerden Beladene den eigentlichen Sinn des Lebens erfahren. Ob es an der Örtlichkeit lag, oder auch das überaus süffige gleichnamige Bier in der Kartause Ittingen zu der Entscheidung beigetragen hat, das Bodenseeforum als Wärmestube für die Konstanzer Bevölkerung zur Verfügung zu stellen, war bislang nicht zu erfahren.

Die Vorbereitungen für die Umnutzung des Bodenseeforums laufen aber derzeit an. Edeka-Baur will dem Vernehmen nach für Speis` und Trank sorgen, gratis und rund um die Uhr. Gefahren wird im Mehrschicht-Betrieb, will heißen: Alle drei Stunden dürfen andere Frierende in die Wärme. Bei der Bundeswehr wurden bereits 100 Feldbetten für Obdachlose bestellt, die während der kalten Jahreszeit dauerhaft im Bodenseeforum untergebracht werden sollen. Mit Hochdruck arbeitet die Verwaltung an der Organisation für ein sozial ausgewogenes Auswahlverfahren. Wer darf zuerst rein, wer später, wer gar nicht?

Um drohender Tristesse entgegen zu wirken, ist auch an Unterhaltung und Kultur gedacht. Für die Kinder wird eine Hüpfburg aufgebaut, Brett- und Computerspiele sind ebenfalls im Angebot. Für die Erwachsenen gibt zur Eröffnung der Wärmehalle am 1.11. der Liedermacher Wolfgang Ambros ein Gratiskonzert mit seinem Hit „De Woaheit is so weiss wie Schnee“. Auch Himalaya-Veteran Reinhold Messner will helfen und zweimal die Woche seinen beliebten Vortrag „Barfuß auf den Nanga Parbat“ halten. Weitere Veranstaltungen, u.a. mit dem Stadttheater und der Konstanzer Philharmonie, sind in Planung. Gemeinsame Parole: „KonstanzerInnen werden nicht frieren“.

Weitere Infos zum Thema Bodenseeforum: www.seemoz.de