Scala: War´s das nun?

Mehrere Stammgäste des Kinos hatten sich noch Karten für die letzten Vorstellungen am 30.11. gekauft, standen dann aber vor verriegelten Türen. Der langjährige Betreiber des Scala, Detlef Rabe, sagte aus „Sicherheitsgründen“ alle Aufführungen kurzerhand ab. Ein unrühmliches Ende für das legendäre Lichtspielhaus im Herzen der Stadt Konstanz.

Wäre er klug gewesen, dann hätte Rabe alle Scala-Türen weit aufgemacht an diesem letzten Filmabend, aus eigener Tasche Häppchen und Glühwein bezahlt, den anwesenden Damen eine Rose in die Hand gedrückt, eine warme, geheuchelt-gefühlvolle Abschiedsrede gehalten und damit seinen Teil dazu beigetragen, dem bedauerlichen Ende des Kinos zumindest eine gewisse Würde zu verleihen. Doch er entschied sich für eine durchweg kleinkarierte Variante und zog somit – völlig unnötig – den berechtigten Zorn der Scala-Freunde auf sich.

Die Ankündigung der Bürgerinitiative „Rettet das Scala“, diese Filmvorführungen als fantasievolle „Beerdigungsaktion“ zu verstehen, ließ Rabes` Herz spontan ganz tief in die Hose rutschen. Per Aushang am Scala teilte er mit, dass „so eine Aktion geltende Sicherheitsbestimmungen nicht respektiert“ und er sich auch Sorgen um die körperliche Unversehrtheit seines Personals mache. Eine peinliche, ja geradezu dämliche Nummer. Rabe gebärdete sich so, als ob hier ein gewalttätiger Mob im Anmarsch sei, dem der Sinn danach stünde, zuerst das Kino und anschließend die Innenstadt in Schutt und Asche zu legen. Damit hat er für seine neue Spielstätte im Lago sicher keine gute Bewerbung hingelegt und wohl eher Geschäftsschädigung betrieben. Die sei ihm nachhaltig gegönnt.

Was lehrt uns nun die ganze Geschichte? Die Bürgerinitiative blühte spontan auf und erreichte innerhalb kürzester Zeit große Teile der Bevölkerung. Die Debatte um das Scala war (und ist?) für viele KonstanzerInnen Anlass genug, um über die zukünftige Stadtgestaltung nachzudenken. Gerade auch, weil diesbezüglich im Rathaus ein gerüttelt Maß an Ignoranz zum Tagesgeschäft gehört und man dort eher bemüht ist, die letzten freien Quadratmeter vor allem im Altstadtbereich gewinnbringend zu verscherbeln. Es ist mit ein Verdienst der wachgewordenen Bürgerschaft, dass sie auf diese ungute Entwicklung immer wieder hingewiesen hat. Ob sich der kritische Blick bis zu den nächsten Kommunalwahlen 2019 oder den Oberbürgermeisterwahlen 2020 hält, wird abzuwarten sein.