Sorry, liebe KonstanzerInnen

Anselm Venedey, linksliberaler Rat in der ansonsten eher konservativen Riege der Freien Wähler, nimmt Stellung zum Bodenseeforum, das sich zu einem finanziellen Desaster entwickelt hat. Er und seine FraktionskollegInnen hatten von Anfang an Unterstützung für das Eurograb signalisiert. Venedey schert nun aus, streift sich ein Büßergewand über und wendet sich hiermit selbstkritisch an die Bürgerschaft

Manchmal wünscht man…,

man könnte die Zeit zurückdrehen, um eine Entscheidung zu korrigieren. Als wir im Gemeinderat beschlossen hatten, das leerstehende Gebäude von Centrotherm zu kaufen und es in ein Tagungshaus umzuwandeln, erschien mir das eine Chance für Konstanz zu sein, sich für die Zukunft zu rüsten. Wir zweifelten zwar, ob der Kaufpreis angemessen sei. Und die ersten Berater waren auch nicht eben vertrauenerweckend. Doch das Tagungsgeschäft sollte an dieser Stelle in unserer Stadt doch etablierbar sein!

Die ersten Prognosen sprachen von einer schwarzen Null innert weniger Jahre und von viel Geld, das die Tagungsgäste in unserer Stadt ausgeben würden. Schnell zogen jedoch dunkle Wolken auf, die die Bedenken der Gegner des Hauses bestätigten. Aber sollte man ihm nicht noch eine Chance geben, sollte man nicht versuchen, die investierten Millionen zu retten, indem man weiteres Geld in das Haus steckte? Der neue Geschäftsführer machte und macht einen famosen Job. Er kämpft für den Erfolg des Hauses, ohne uns mit rosigen Prognosen einzulullen.

Doch es ist so schwer, in einer Stadt, die kaum freie Hotelkapazitäten hat, ein solches Haus, das zu einem ganz anderen Zweck gebaut wurde, zu etablieren. Nun ist klar: Es wird – obwohl uns das beim Kauf versprochen wurde – niemals eine schwarze Null schreiben. Was tun? Nach alternativen, vielleicht sogar städtischen Nutzungen suchen, die wirklich allen zugute kommen können oder das Haus verkaufen oder verpachten, aber keine weiteren Millionen mehr investieren und ganz selbstkritisch mit sich selbst sein und um Verzeihung bitten: Das war ein Fehler! Manchmal wünscht man, man könnte die Zeit…“.